Keine Wertschätzung, kein Abschluss ->Streik
19. Dezember 2023
Andreas Rech (271 articles)
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Keine Wertschätzung, kein Abschluss ->Streik

Ein Schlag ins Gesicht aller Beschäftigten! Dann eben Streik!

Gestern, am 18. Dezember, fand in NRW der letzte Verhandlungstermin für einen neuen Lohntarifvertrag innerhalb der Friedenspflicht statt.

Wir erinnern noch einmal: Der letzte Verhandlungstermin fand am 21.11. statt. Damals waren die Arbeitgeber nicht bereit, mehr als 74 Cent zu bieten. Die unterste Lohngruppe würde dann von 13,00 Euro auf 13,74 Euro steigen. Die anderen Lohngruppen sollten dann um den gleichen Prozentsatz angehoben werden. 74 Cent waren für uns aber inakzeptabel. Wir forderten weitere Verhandlungen und ein verbessertes Angebot. Schon sehr früh hatten die AG zu verstehen gegeben, dass wenn wir an unseren Forderungen festhalten, die Lohnerhöhung nicht bereits zum 1. Januar möglich wäre, sondern frühestens zum 1. Februar.

Die Tarifkommission brauchte nicht lange überlegen, um dieses “Angebot” abzulehnen.

Kein Verständnis, keine Wertschätzung

Dann gestern die Fortsetzung: Wer gehofft hatte, dass die AG in irgendeiner Weise Verständnis oder Wertschätzung für Euch aufbringen, den müssen wir jetzt leider in die reale Welt zurückholen. Nichts davon gibt es für Euch!

  • Die Arbeitgeber erhöhten ihr Angebot nur von 13,74 Euro auf 13,90 Euro für die unterste Lohngruppe. Das entspricht 6,9%. Die anderen Lohngruppen sollen entsprechend ebenfalls um 6,9% erhöht werden.
  • Eine Erhöhung des Nachtzuschlages ist kategorisch ausgeschlossen. Allerdings sind die AG bereit, den Nachtzuschlag zukünftig nicht mehr an die jeweils unterste Lohngruppe zu koppeln. Immerhin ein Fortschritt.
  • Für die Lohngruppen 2ba und 3ba gäbe es etwas mehr (7,5% und 7,7%) und die Zulage für die Pflege des Diensthundes gemäß Ziffer 3.1 des Lohntarifvertrages soll von 3,00 Euro auf 3,50 Euro steigen.
  • Außerdem seien die AG bereit, für die Lohngruppen der kerntechnischen Anlagen und Bundeswehr spezielle Lösungen zu treffen. (nix konkretes)
  • Wenn wir aber bereit wären, einer Verdoppelung der Laufzeit zuzustimmen, dann gäbe es im Dezember nächsten Jahres noch einmal 70 Cent in der untersten Lohngruppe ( und die weiteren Lohngruppen natürlich entsprechend) dazu. Das ist nur eine weitere Mogelpackung.

Im Prinzip boten uns die AG also auch nur das, was sie in anderen Bundesländern ebenfalls angeboten haben. Kleinere Unterschiede sind nur in den unterschiedlichen Lohntarifverträgen der Bundesländer begründet. Alle Vorschläge unsererseits, den Knoten irgendwie zu durchschlagen, wurden kategorisch abgelehnt. Friss oder stirb!

Tarifkommission ist sich einig

Die AG haben eins deutlich gemacht: Sie sind nicht bereit, auch nur noch einen Cent mehr springen zu lassen. Das Wohlergehen der Wirtschaft, also der Kunden, ist wichtiger als Ihr.

Wie ihr zur Arbeit kommt, wenn die Spritpreise weiter steigen, ist egal.

Die Tarifkommission traf gestern die einzig richtige Entscheidung: Dieses “Angebot” wurde abgelehnt. Wir haben den Arbeitgebern gestern noch einmal 2 Terminvorschläge für eine Fortsetzung der Verhandlungen gemacht. Aber ab sofort bereiten wir uns konkret auf Streiks vor!

Streikbereitschaft herstellen, jetzt!

Die wirkliche Frechheit, die selbst hartgesottenen Tarifkommissionsmitgliedern gestern die Sprache verschlagen hat, war, dass die AG tatsächlich überzeugt davon sind, dass dieses “Angebot” gut genug für Euch sei. Das wird so dermaßen schöngerechnet, plötzlich seid Ihr Großverdiener. Dass die Arbeitgeber schon seit Wochen erklären, dass sie nicht bereit sind, die Löhne ab Januar zu erhöhen, lassen sie jetzt schön unter den Tisch fallen. Auf einmal sind die Arbeitgeber die Wohltäter, die sich beklagen, dass verdi jetzt Schuld sei, dass die Beschäftigten nicht im Januar schon ihre “verdiente Lohnerhöhung” bekommen. Ein Hohn. Die Antwort könnt Ihr ihnen selbst geben… Im Januar… Auf der Straße!

Onlineveranstaltungen zu den bevorstehenden Streiks

Wichtig! Meldet Euch an zu unseren Videokonferenzen “Deine Rechte im Streik”. Viele der Kolleginnen und Kollegen, die sich bei uns gemeldet haben, sind zum ersten Mal bereit zu streiken. Deswegen haben wir am 20.12. und am 21.12. Onlineveranstaltungen angesetzt, um Eure wichtigsten Fragen zu beantworten. Meldet Euch (sofern Ihr das noch nicht getan habt), bei brigitte.minz@verdi.de ( Nicht, wie untem im Flugblatt angegeben, der Kollege hat Urlaub 🙂 ) an und sichert Euch den Zugangslink.

Streiken ist kein Hexenwerk! Hunderttausende waren dieses Jahr auf der Straße und haben für höhere Löhne und Gehälter gestreikt. Zeit, sich auch ein Stück vom Kuchen zu holen! Wir informieren weiter…

Andreas Rech