ver.di wird stark im Sicherheitsgewerbe
26. Juli 2016
Andreas Rech (271 articles)
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ver.di wird stark im Sicherheitsgewerbe

Dass die Gewerkschaft in einigen Bereichen des Wach- und Sicherheitsgewerbes in den letzten Jahren immer stärker geworden ist, ist vielen bereits bekannt. Immer mehr Kolleginnen und Kollegen organisieren sich inzwischen, um gegen schlechte Bezahlung, miese Arbeitsbedingungen und die Gutsherrenart der Arbeitgeber aktiv zu werden. Der wachsende Organisationsgrad macht sich bemerkbar, denn da, wo viele Beschäftigte gewerkschaftlich organisiert sind, passiert auch was. Im Geld- und Wertbereich, an den kerntechnischen Anlagen und an den Flughäfen konnten deutlich höhere Löhne durchgeboxt werden, als dort, wo sich die Beschäftigten noch nicht durchringen konnten, sich uns anzuschliessen.

Inzwischen finden aber auch immer mehr Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bereichen des Sicherheitsgewerbes zu uns. Doch die Organisation fällt schwer. Viele haben nur befristete Arbeitsverträge, arbeiten nur mit einem kleinen Kollegenkreis zusammen, sind überall verstreut. Dazu bekennende Gewerkschaftshasser wie z.B. Stölting/SET oder auch I.S.O. Security, die jede Art der gewerkschaftlichen Organisation, oder auch nur den Gedanken an die Gründung eines Betriebsrates mit aller Macht im Keim ersticken.

Kontakt und Hilfe: wasi-nrw.de

Aber wie erreichen wir die Beschäftigten, die oft nicht wissen, wie man sich gegen die Machenschaften mancher Arbeitgeber zur Wehr setzen kann?

Mit wasi-nrw.de haben wir eine Anlaufstelle geschaffen und auf diesem Weg viele Kolleginnen und Kollegen erreicht, die sonst nicht gewusst hätten, an wen sie sich wenden sollen. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Die Kollegen der I.S.O. Security haben es richtig gemacht. Bereits seit vielen Jahren versuchten sie, einen Betriebsrat zu gründen. Jeder Versuch wurde vom Geschäftsführer im Keim erstickt. Dann hatten die Kollegen endlich die Schnauze voll und wandten sich an ver.di. Gemeinsam organisierten sich die Beschäftigten in der Gewerkschaft und trotz massiver Drohungen des Geschäftsführers gelang den aktiven gemeinsam mit ver.di endlich die Gründung eines Betriebsrates. Der Geschäftsführer, selbst ehemaliger Polizist, tritt zwar das Betriebsverfassungsgesetz mit Füssen und macht auch vor Abmahnungen bis hin zu Kündigungen keinen Halt, nur hat er sich wohl völlig verrechnet, mit wem er sich da anlegt. Fast alle Beschäftigten dort sind inzwischen organisiert und lassen sich auch nicht mehr einschüchtern. ver.di übernimmt den Rechtschutz.

Wir haben uns etwas vorgenommen.

Und solche Fälle erregen Aufmerksamkeit. Auch innerhalb der Gewerkschaft.

Inzwischen fand in Berlin ein bundesweites Treffen aller für diesen Bereich zuständigen Gewerkschaftssekretäre statt. Bessere Vernetzung und gemeinsame Vorgehensweise waren das Thema und allen ist klar, dass die Sicherheitsbranche mittlerweile einen hohen Stellenwert innerhalb der Gewerkschaft erreicht hat. Genau das wurde in der Vergangenheit von vielen Beschäftigten bemängelt. Zu wenig war die Gewerkschaft sichtbar. Mittlerweile wird das anders. Und zwar so ganz anders! Die Sicherheitsbranche hat inzwischen so viel Aufmerksamkeit, dass sogar der Bundesvorsitzende Frank Bsirske sich persönlich ein Bild macht und die Kolleginnen und Kollegen im Betrieb besucht. Im nachfolgenden Video seht ihr Frank Bsirske beim Besuch der mutigen Kollegen der I.S.O. Security, danach stand noch ein Besuch bei Beschäftigten von Securitas an.

Mitmachen oder alles lassen wie bisher?

Aber um wirklich in Zukunft bessere Löhne und Arbeitsbedingungen durchsetzen zu können, brauchen wir euch! Ohne euch geht´s einfach nicht. Wir stehen vor einer Tarifrunde und wenn wir gehört werden wollen, brauchen wir viele mutige Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben. Dadurch, dass in sämtlichen Bundesländern gleichzeitig die Tarifverträge auslaufen, haben wir auch die Möglichkeit, gemeinsam Druck aufzubauen.

Diese Chance sollten wir nicht ungenutzt lassen. Aber wer sich jetzt nicht bewegt, für den bleibt alles so wie bisher.

Wollt ihr das?

Andreas Rech