Der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken
26. Juni 2015
Andreas Rech (278 articles)
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Der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken

Ein Kommentar

Es geht ums Geld und nichts anderes

Seit Tagen berichten die Medien über die Zustände an NRWs Großflughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn.
Dabei scheint es in erster Linie darum zu gehen, ob die Fluggäste zu Ferienbeginn, möglichst reibungslos und ohne lange Wartezeiten in den Flieger kommen.

Das wollen wir auch, wir gönnen allen Menschen ihren wohlverdienten Urlaub und wünschen einen guten Flug und eine tolle Zeit. Sie haben es sich verdient.

Die Flughäfen werben damit, dass Fluggäste in weniger als einer halben Stunde vom Parkplatz bis in den Flieger gelangen. Da gibt es nur ein klitzekleines Detail, welches man gerne unter den Tisch redet: Zwischen Parkplatz und Flugzeug findet die Sicherheitskontrolle statt. Die zuständigen Sicherheitskräfte machen im Sommer übrigens keinen Urlaub, denn das dürfen nur die wenigsten. Damit die Warteschlangen also so kurz wie möglich bleiben, bekommen die meisten unserer Kolleginnen und Kollegen keinen Sommerurlaub genehmigt. Dabei haben sie natürlich auch Familien. Viele der dort Beschäftigten wären wegen ihrer Kinder auf die Sommerferien angewiesen.

Aber eine Personalplanung, die das ermöglichen würde, ist Kötter nicht bereit zu leisten.

Seit Jahren hat Kötter zu wenig Personal, um einen Auftrag dieser Größenordnung meistern zu können. Seit Jahren sind die dort Beschäftigten an der Belastungsgrenze, irgendwann kippt jeder um, der Krankenstand ist astronomisch hoch. Maßnahmen des Arbeitgebers dagegen gibt es keine, denn das würde ja Geld kosten.
Die Missstände sind bekannt, doch Kötter lehnt jede Verantwortung für seine Beschäftigten ab.
Seit Jahren wird alles vertuscht, weggesehen und abgestritten.

Der Profit ist halt enorm.

Zum Vergleich: Am Drehkreuz Frankfurt, dem mit Abstand größten Flughafen Deutschlands, werden pro Jahr etwa 60 Millionen Fluggäste kontrolliert. Dazu stehen über 3000 Sicherheitskräfte gemäß §5 Luftsicherheitsgesetz bereit.
In Düsseldorf werden pro Jahr etwa 22 Millionen Fluggäste kontrolliert, also etwas mehr als ein Drittel.
Bei den bereitgestellten Sicherheitskräften, sieht das Verhältnis aber anders aus. Kötter bietet dem Auftraggeber an, dies mit deutlich weniger Kräften (zwischen 600 und 700) zu schaffen.

Und das spart Kosten!
Und so unterbietet Kötter alle Mitbewerber und bekommt den Zuschlag.

Preisdumping gewinnt halt.
Die Beschäftigten baden es aus. Schon immer. Und nur, wenn Fluggäste verärgert werden könnten, wird Besserung gelobt. Aber das ist scheinheilig, dieses Spiel kennen wir seit Jahren.
Sollte Kötter heute versagen, hat die Bundespolizei strenge Konsequenzen angedroht.
Darüber, dass Kötter für heute mit Geldgeschenken Leute geködert hat, an ihrem freien Tag zum Dienst zu kommen, wurde gestern schon berichtet.

Aber Kötter versagt seit Langem.

Fast täglich kann Kötter die angeforderte Personalmenge nicht stellen. Die Beschäftigten sind am Ende ihrer Kräfte und packen es trotzdem Tag für Tag.
Und auch heute fehlen trotz Prämien in Köln noch ca. 25 Kräfte, in Düsseldorf etwa 45.
Aber Konsequenzen wird es vermutlich wie auch sonst nicht geben. Eine Verbesserung der Zustände auch nicht. Am Ende des Tages wird Kötter sich selbst wieder auf die Schulter klopfen und, dass man trotz der Umstände alles dann doch ganz gut gemeistert habe.
Denn wir sind uns sicher: Jeder Fluggast wird seinen Flieger erreichen. Aber wem das wirklich zu verdanken ist, wird dann nicht mehr erwähnt.

Aber wir wissen es!

Und dafür haben die Kolleginnen und Kollegen Respekt und Anerkennung verdient! Aber das werden sie von diesem Arbeitgeber niemals bekommen.
Liebe Leser, liebe Urlauber,
jedes kleine Lächeln, jedes „danke“, jeder Schulterklopfer kostet nichts und gibt den Kolleginnen und Kollegen ein kleines bisschen Kraft zurück. Das wäre ehrlich und hundertmal so viel Wert wie ein Aushang des Arbeitgebers, in dem wieder alles schöngeredet wird.
Wir wollen, dass Sie Ihren Urlaub genießen können, und zwar mit Sicherheit!

Andreas Rech