Betriebsrätekonferenz in NRW
Volles Haus
Über 70 Betriebsrätinnen und Betriebsräte aus allen Ecken NRWs nahmen am Dienstag, dem 18. August in Düsseldorf an der großen Betriebsrätekonferenz teil.
Fast alle Betriebsräte des Wach- und Sicherheitsgewerbes in NRW beteiligten sich und entsandten mindestens 1-2 Kolleginnen oder Kollegen. Auch einige neue Gesichter waren dabei, nämlich aus Betriebsräten, die sich zum ersten Mal beteiligen und nun endlich den Weg zu uns gefunden haben.
Also schon der Einstieg in die Veranstaltung wirkte vielversprechend.
Das lag sicher auch daran, dass an den Themen, die in verschiedenen Arbeitsgruppen besprochen wurden, immer größerer Bedarf an Aufklärung und Rechtssicherheit besteht.
So ging es vorwiegend um Arbeitszeit- und Dienstplanungsproblematiken, aber auch um den Aufbau guter Kommunikationswege zu den vielen Beschäftigten, die ja typischerweise nicht geschlossen an einem großen Objekt sitzen, sondern oft allein oder in kleinen Teams weit verstreut im Einsatz sind.
Die Entgeltstruktur ist ein Thema
Aber es ging natürlich auch um Themen rund um unsere Tarifverträge, besonders die Entgeltstruktur, die mittlerweile nicht mehr zeitgemäß ist und dringend einer Überarbeitung bedarf. Zu viele Arbeitgeber wenden die Lohngruppen falsch an, was bei vielen Beschäftigten immerhin 1,18 Euro pro Stunde ausmacht und nur umständlich über Eingruppierungsklagen zurückgeholt werden muss.
Das eigentliche Kernthema und damit der Schwerpunkt dieser Konferenz war aber die Tarifentwicklung und damit die Zukunft der Branche.
Bereits 2013 drohten uns die Arbeitgeber, auch in NRW Verhandlungen mit der GÖD aufzunehmen, was am großen Widerstand der Beschäftigten, ganz besonders an den Verkehrsflughäfen scheiterte. Auch die letzte Tarifrunde wurde stark von den Service- und Sicherheitskräften an den Verkehrsflughäfen getragen.
Zeichen der Solidarität
Mehrere Versuche der Arbeitgeber, die Bereiche Aviation vom klassischen Wach- und Sicherheitsgewerbe abzuspalten um die bisher noch nicht so gut organisierten Beschäftigten vom starken Partner zu trennen, blieben erfolglos. Nicht zuletzt auch Dank der Bundestarifkommission der Sicherheitskräfte an den Verkehrsflughäfen, die ganz klar durch Beschluss einen eigenen Bundesentgelttarifvertrag abgelehnt hatte. Dieses Zeichen der Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen, hinderte die Arbeitgeber bisher, auch in NRW die GÖD einzuführen.
Arbeitgebertreue Scheingewerkschaft steht in den Startlöchern
Die GÖD zeichnet sich durch ihre innige Freundschaft zu den Arbeitgebern aus und hat bereits in mehreren Bundesländern Tarifverträge abgeschlossen. Dabei liegt die unterste Lohngruppe grundsätzlich beim gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro,zusätzlichwurden bereits in mehreren Bundesländern unter GÖD-Knute die Sonn- und Feiertagszuschläge deutlich abgesenkt oder gar abgeschafft.
Zu Gast: Dr. Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer des BDSW
Und genau zu diesem Thema hatten wir einen besonderen Gast:
Dr. Harald Olschok, der Hauptgeschäftsführer des BDSW, war von uns eingeladen, um die zukünftige Entwicklung aus der Sicht des Arbeitgeberverbandes zu schildern, aber auch, sich kritischen Fragen zu stellen.
Und an dieser Stelle tatsächlich statt der üblichen Schelte mal ein Dankeschön, dass er sich tatsächlich in NRW quasi in die Höhle des Löwen wagte und Rede und Antwort stand.
Und mal aus erster Hand, in entspannter Atmosphäre den Blick der Arbeitgeber auf unsere Branche vermittelt zu bekommen, war auch sehr interessant.
BDSW und dbb bleiben Partner für Aviation
Aber es offenbarte sich auch eine düstere Zukunft. Hr. Olschok erklärte klar, dass für den Aviationbereich der dbb auch in Zukunft Verhandlungspartner bleibt.
Was bisher nur in Brandenburg und in Frankfurt möglich ist, hätten sie gerne im ganzen Bundesgebiet.
Er erklärte auch, dass die Satzungsänderung des BDSW und die darauf folgende Gründung eines eigenen Fachverbandes Aviation, sowie der Entzug der Verhandlungsvollmacht für die Landesgruppen natürlich nichts damit zu tun hätte, WaSi und Aviation zu spalten. Allerdings wurden die Antworten immer ausweichender und die Frage, ob es in NRW geplant sei, für das Wach- und Sicherheitsgewerbe mit der GÖD zu verhandeln, blieb leider offen.
Doch ist uns leider nun mal genau das schon von anderer Seite aus dem Arbeitgeberlager bestätigt worden. Und leider auch, dass es an die Zuschläge gehen soll. Wir werden verdammt wachsam sein müssen.
Zusammenfassend war es eine gute und erfolgreiche Veranstaltung.
Wir werden mehr, wir werden stärker, wir werden es den Arbeitgebern nicht leicht machen, die Fortschritte, die wir gemacht haben, wieder zu zerschlagen.
Wir berichten weiter…