schlecht, schlechter, Securitas
6. April 2020
Andreas Rech (276 articles)
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schlecht, schlechter, Securitas

Wie soll man von 60% leben können? Unglaublich aber wahr: Während Milliarden für die Unternehmen ausgegeben werden, ist eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes für die Beschäftigten noch immer nicht erfolgt.

Aus diesem Grund hat verdi alle drei Arbeitgeberverbände, den BDLS für den Bereich Luftsicherheit, des BDGW für die Geld und Wertdienste und den BDSW für die allgemeine Bewachung aufgefordert, mit uns Tarifverträge zu verhandeln, die eine bundesweite Aufstockung des Kurzarbeitergeldes vorsahen.

Zur Erinnerung: das waren genau die, die vor wenigen Tagen noch betont haben, wie systemrelevant ihr seid.

Doch das waren nur hohle Phrasen. Alle 3 Verbände lehnen eine soziale Verantwortung gegenüber den Beschäftigten komplett ab und verweigerten die Verhandlungen!

Somit ist klar, dass es keine flächendeckende Unterstützung für Sicherheitsbeschäftigte, egal in welchem Bereich, geben wird.

Hauptsache, ihr haltet den Laden am Laufen, wie ihr eure Miete zahlt, ist egal…

Und somit werden die Kolleginnen und Kollegen von ihren eigenen Arbeitgebern im Stich gelassen.

Einen Hoffnungschimmer gibt es immerhin:

Nämlich da, wo es Betriebsräte gibt und diese Betriebsräte auch mit der Gewerkschaft zusammenarbeiten. Da ein Arbeitgeber nicht ohne Zustimmung des Betriebsrates Kurzarbeit anordnen kann, sind die Betriebsräte in guten Verhandlungspositionen.

Betriebsräte machen den Unterschied

Gemeinsam mit verdi ist es einigen Betriebsräten gelungen, eine deutliche Aufstockung des Kurzarbeitergeldes zu erreichen: So konnten die Betriebsräte bei Ziemann und Loomis eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf immerhin 70% erreichen, die Betriebsräte bei Prosegur auf 80% und bei Klüh am Flughafen Düsseldorf auf ganze 85%!

Großartiger Erfolg für die Betriebsräte am Flughafen Köln/Bonn und Düsseldorf bei Kötter: Dort konnten sogar eine Aufstockung auf 90% erreicht werden.

Am schnellsten fertig war der Betriebsrat von Prodiac in Bielefeld, dem der Hausjurist einen Entwurf zu einer Betriebsvereinbarung zustellte, die aber so absurd war, dass der Betriebsrat garnicht erst in die Verhandlungen einstieg. Dort ist das Thema erstmal vom Tisch, dort gibt es vorerst keine Kurzarbeit.

trauriges Negativbeispiel: Securitas

Allerdings gibt es natürlich auch einen absoluten Ausreisser, nämlich ausgerechnet den Marktführer Securitas. Ausgerechnet der Arbeitgeber, der sich nach aussen gerne als verantwortungsvollen Arbeitgeber präsentiert, lässt seine Beschäftigten, jetzt wo es drauf ankommt, komplett im Stich! Nicht einen Cent Aufstockung sind dem Unternehmen seine Beschäftigten wert!

Die Kolleginnen und Kollegen werden sich erinnern…

Andreas Rech