Tarifrunde Aviation ist abgeschlossen!
Die Bundestarifkommission hat mehrheitlich dem Verhandlungsergebnis zugestimmt. Damit geht eine kontroverse Tarifrunde zu Ende und während einige erleichtert aufatmen, bleibt für andere doch ein Gefühl der Unzufriedenheit. Nach den bundesweiten Streiks der Sicherheitsbeschäftigten an den Flughäfen im Januar legten die Arbeitgeber ein neues Angebot vor, was viele Beschäftigte eher verärgerte, als dass es auf große Zustimmung stieß.
Komba fällt den Beschäftigten in den Rücken
Allerdings wurde der Verhandlungsspielraum enorm beschnitten, da die den Arbeitgebern nahestehende Gewerkschaft Komba den Arbeitgebern bereits frühzeitig zusicherte, die Vorstellungen der Arbeitgeber zu unterschreiben. Dabei ist die Komba in den wenigsten Bundesländern überhaupt mit Mitgliedern vertreten, aber das nahm den Arbeitgebern natürlich jeglichen Druck.
Dabei ging es nicht nur um die nackten Zahlen, sondern in erster Linie um Formulierungen der Entgeltgruppen, die Laufzeit und die Geschwindigkeit der Angleichung der Löhne.
Arbeitgeber verweigern Schlichtung
Als der Tarifstreit auszuufern drohte, forderte die verdi-Tarifkommission eine Schlichtung ein, allerdings wurde dies vom neu gegründeten Arbeitgeberverband BDLS verweigert.
Somit blieb zuletzt nichts anderes übrig, als die Urabstimmung einzuleiten. Bei einem erfolgreichen Votum hätte das möglicherweise unbefristete, bundesweite Erzwingungsstreiks bedeutet. Die Mehrheit der Befragten verdi-Mitglieder entschied sich jedoch dann gegen diese totale Eskalation und für die Annahme des Ergebnisses.
Jetzt kommen die Zuschläge und der Mantel dran
Jetzt bereiten sich die Kolleginnen und Kollegen an den Flughäfen auf die nächsten Verhandlungsrunden vor, denn als nächstes soll nun ein Entgeltrahmentarifvertrag verhandelt werden. Dort geht es in erster Linie um die Zuschläge. Danach wird der Bundesmanteltarifvertrag neu verhandelt. Dieser ist von entscheidender Bedeutung für die Weiterentwicklung der Branche.
Wie sich die Löhne für die Sicherheitsbeschäftigten seit 2013 in NRW entwickelt haben, seht ihr in den beiden Grafiken unten. In den Bereichen §§ 8 und 9 LuftSiG stiegen die Löhne von 2013 bis 2021 von 9,00 auf bis zu 17,73 Euro/Std. Im Bereich der Fluggastkontrolle (§5 LuftSiG) stiegen die Löhne im gleichen Zeitraum von 12,36 auf 19,01 Euro/Std.
Nur durch den hohen Organisationsgrad und der Kampfbereitschaft der Kolleginnen und Kollegen an den Verkehrsflughäfen war das möglich. Tarifverträge und Lohnerhöhungen fallen nicht vom Himmel, aber man kann sie sich durchaus erkämpfen.