Spectra GmbH: Sicherheitsunternehmen oder kann das weg?
Von unseren hessischen Kollegen, den Machern von wasi-hessen.de, erreicht uns folgender Bericht:
Offensichtlich ist das Bochumer Sicherheits(?)unternehmen Spectra dort besonders unangenehm aufgefallen. Den Originalbeitrag findet ihr hier.
Systematischer Tarifvertragsbruch
Seit Wochen häufen sich die Anfragen von Mitarbeitern der Firma Spectra GmbH aus Bochum, die als Subunternehmer von Pond in hessischen Erstaufnahmeeinrichtungen (HEAE)
für Geflüchtete in Kassel und Umgebung für die Sicherheit zuständig ist. Sie sind dort in der Bewachung der Einrichtungen eingesetzt. Die Kollegen berichten uns von haarsträubenden Zuständen. Offenbar wird hier systematisch gegen Tarifverträge verstoßen. Wir haben inzwischen für eine ganze Reihe von ver.di-Mitgliedern Lohn, Urlaub, Zuschläge und Entgeltfortzahlung geltend gemacht. Sonntags- und Feiertagszuschläge wurden in keinem der uns vorliegenden Fälle gezahlt. Die Forderungen gehen in die hunderte von Euro. Bei den „üppigen“ Löhnen in der Sicherheitsbranche kann dies die Betroffenen an den Rand der wirtschaflichen Existenz bringen!
In einigen besonders krassen Fällen wurden mehreren Mitarbeitern sechzig Stunden vom Vormonatslohn abgezogen, offenbar um sie für ein angebliches Fehlverhalten zu „bestrafen“. Die Zeiten, in denen Arbeitnehmer nach Gutsherrenart Betriebsstrafen anordnen können, sind allerdings in Deutschland schon seit Jahrzehnten vorbei! Für die verdi-Mitglieder wurden diese Stunden inzwischen geltend gemacht. In einem anderen Fall hat Spectra einem Kollegen, der den ganzen Monat Januar erkrankt wahr, nicht einen Cent Entgeltgeltfortzahlung bezahlt. Das Entgeltfortzahlungsgesetz gilt auch für Sicherheitsfirmen – eine Erkenntnis, die sich vielleicht noch nicht überall herumgesprochen hat.
Spectra weigert sich bisher zu bezahlen, weswegen wir die Ansprüche der betroffenen Kolleginnen und Kollegen demnächst gerichtlich durchsetzen werden!
Die Presse berichtet
Inzwischen ist auch die Presse auf das Thema aufmerksam geworden. Die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) berichtete in ihrer gestrigen Ausgabe über die Zustände bei Spectra.
Und auch die SPD-Landtagsfraktion hat die Berichterstattung aufgegriffen und fordert „eine ‚umgehende Aufklärung‛ der von ver.di und betroffenen Mitarbeitern in der heutigen Ausgabe der Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen erhobenen Vorwürfe“
Gesprächstermin abgesagt
Einen vereinbarten Gesprächstermin am vergangenen Dienstag sagte der Geschäftsführer von Spectra, Hr. Miguel Muina-Nieto wenige Stunden vorher ab. Wir hätten ihn gerne persönlich zur Rede gestellt und gefragt, wie sein Verhalten gegenüber seinen Beschäftigten eigentlich mit der Selbstdarstellung seines Unternehmens in Einklang zu bringen ist. Dort ist die Rede davon, Spectra wolle „Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz bieten“. Das können wir nun gar nicht bestätigen. Im Gegenteil: Reihenweise werden Mitarbeiter vor die Tür gesetzt (natürlich unter Missachtung der tarifvertraglichen Kündigungsfrist von 4 Tagen). Gleichzeitig werden aber neue Mitarbeiter eingestellt.
Wir lassen nicht locker!
ver.di hat inzwischen auch die hessische Landesregierung eingeschaltet und um ein Gespräch gebeten. Wir fordern
„Bewachungsaufträge nur an tarifgebundene Unternehmen zu vergeben und Haupt- und Generalunternehmen schärfer zu kontrollieren. Wir können uns nicht vorstellen, dass die Vorenthaltung von Lohn, der Verstoß gegen das Arbeitszeitgesetz, der Verstoß gegen die Aufzeichnungspflichten des Mindestlohngesetzes, der Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz und die Nichteinhaltung der gültigen, einschlägigen Tarifverträge die Billigung des Landes Hessen finden. “
Wir halten Euch auch dazu auf dem Laufenden.
Wir werden auf allen Wegen dafür kämpfen , dass die Kolleginnen und Kollegen zu ihrem Recht – und vor allem zu ihrem ihnen zustehenden Lohn kommen!
Wenn auch Ihr den Verdacht habt, dass ihr über den Tisch gezogen werdet, nehmt Kontakt mit uns auf! Und dann wollen wir doch mal sehen, ob wir die Firma Spectra nicht gemeinsam dazu bringen können, sich an Recht, Gesetz und die geltenden Tarifverträge zu halten!