Rassismus im Sicherheitsgewerbe?
Ein Kommentar
Immer wieder taucht in den Medien die Frage nach der politischen Gesinnung von Sicherheitsbeschäftigten auf.
Gibt es Rassisten im Sicherheitsgewerbe?
Nun, wer auf eine einfache Frage eine einfache Antwort sucht, hier ist sie:
Ja, gibt es!
Genau wie in vermutlich allen anderen Branchen und Berufen auch. All diese „besorgten Bürger“, die „identitären“, die „Ich-bin-Patriot-kein-Nazi“ und die „Nichts-gegen-Ausländer-aber…“ Hohlköpfe arbeiten grade mit Hochdruck daran, Rassismus wieder alltagstauglich zu machen und sind in vielen Branchen und Berufsgruppen anzutreffen. Auch im Sicherheitsgewerbe…
Aber:
Im Sicherheitsgewerbe sind an die Beschäftigten besondere Anforderungen gestellt, die einen besonderen Umgang mit Menschen erfordern. Tagtäglich sind viele Sicherheitsbeschäftigte Beleidigungen, Drohungen und auch gefährlichen Situationen ausgesetzt. Für die Kolleginnen und Kollegen ist das oft eine enorme Belastung. Das erfordert Charakterstärke und Selbstbewusstsein.
Jahrelange Erfahrung kann dabei einiges wettmachen, Deeskalationstechniken kann man bis zu einem gewissen Grad trainieren, aber Charakter und Selbstbewusstsein sind Eigenschaften die man mitbringen muss.
Und eben diese sucht man bei den rechten Hohlköpfen leider oft vergeblich.
Als vor einem Jahr bekannt wurde, dass Flüchtlinge durch Sicherheitskräfte misshandelt wurden, ging ein Aufschrei durch die Öffentlichkeit. Es wurde Position bezogen, Betroffenheit und Wut gezeigt.
Dabei blieb die große Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen, die Tag und Nacht ihren Dienst versehen um Menschen und Eigentum zu beschützen, die ihre Arbeit gerne machen und sich ihrer besonderen Verantwortung durchaus bewusst sind, aber leider fast unbeachtet. Sehr schnell wurde eine Meinung über die Beschäftigten privater Sicherheitsdienstleister gebildet.
Das Bild ist zu einseitig
Aber genau diese Sicherheitsbeschäftigten bezogen ebenfalls Position und distanzierten sich klar von solchen Geschehnissen. „Solche Leute haben in unserer Branche nichts zu suchen“, war die am weitesten verbreitete Stellungnahme.
Rote Karte für Rassismus
Kaum jemand weiß, wie kritisch sich Sicherheitsbeschäftigte in Foren und sozialen Netzwerken mit dem Verhalten einiger sogenannter „Kollegen“ auseinandersetzen, wie oft die Forderung nach einer Kontrolle der Zugangsvorrausetzung für diese Tätigkeit aufkommt.
Kaum jemand weiß, dass sich unmittelbar nach den Vorfällen in den Asylbewerbereinrichtungen Sicherheitsbeschäftigte aus mehreren Bundesländern in Düsseldorf trafen um gemeinsam eine Resolution gegen Rassismus zu verabschieden.
Es sind auch Sicherheitsbeschäftigte, die sich privat in der Gewerkschaft, in Verbänden oder Initiativen engagieren, die gegen Dummheit von Rechtsaußen auf die Straße gehen und die sich heutzutage schützend vor Asylbewerberheime stellen.
Es sind auch Sicherheitsbeschäftigte, die sich in den einschlägigen Foren und Netzwerken gegen Rassismus und Gewalt stark machen.
Und es sind Sicherheitsbeschäftigte, die das phantastische Projekt Bruce & Charity Brothers ins Leben gerufen haben.
Noch einmal:
Ja, es gibt Rassisten im Sicherheitsgewerbe.
Aber die anderen sind viel mehr…!