Neuer Skandal bei Kötter – Betriebsrat in Köln schlägt Alarm
17. Juni 2015
Andreas Rech (276 articles)
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Neuer Skandal bei Kötter – Betriebsrat in Köln schlägt Alarm

Flughafen Köln/Bonn

Für die Beschäftigten am Köln/Bonner Flughafen ist es bittere Realität geworden:
Die Kötter Unternehmensgruppe hat zum 1.1.2015 den Auftrag über die Fluggastkontrollen gemäß §5 LuftSiG übernommen.
Und nun ist eingetreten, was noch vor wenigen Monaten zwar alle befürchtet haben, insgeheim aber niemand wirklich erwartet hätte.

Dabei war allen Beteiligten, also auch der Bundespolizei, dem Beschaffungsamt, den Betriebsräten, der Gewerkschaft und natürlich den Beschäftigten selbst, seit langem bekannt, dass Kötter schon den Auftrag am Flughafen Düsseldorf nicht gestemmt kriegt.
Dort kämpft der zuständige Betriebsrat gemeinsam mit ver.di schon lange gegen die Machenschaften der Geschäftsführung. Hunderte Klagen wurden bereits geführt, doch Kötter gibt nicht auf, mit aller Macht die eigene Belegschaft zu malträtieren.
Den Kölner Kolleginnen und Kollegen blieb das natürlich nicht verborgen, zu eng sind die Kontakte zwischen den Beschäftigten in der Branche, man ist vernetzt, man ist organisiert.

Der größte Teil der Beschäftigten ist in der Gewerkschaft!

Allen Beteiligten unvergessen bleibt der Moment, als sich Kölner und Düsseldorfer beim gemeinsamen Arbeitskampf 2013 begegneten und sich gegenseitig in die Arme fielen.
Und jetzt vereint die beiden mehr, als allen lieb sein dürfte.
Die Kötter-Beschäftigten §5 am Köln/Bonner Flughafen rufen um Hilfe.
Ein Kollege schreibt: „… Jetzt kommt aber der Oberhammer was die Kollegen seit 15 Jahren nicht erlebt haben. Die Löhne werden zwar pünktlich überwiesen, aber falsch! Seit Januar 2015 laufen die Leute ihrem Geld hinterher, Geltendmachungen der Kollegen werden ignoriert und nicht beantwortet. Der Frust wird größer, die Motivation lässt nach.
Ein anderer: “Der Kötter soll erst mal unsere Löhne richtig bezahlen, dann steigt auch vielleicht wieder unsere Arbeitsmoral.“.

Der Betriebsrat ist auf 180!

Der Vorsitzende des Betriebsrates Lillo Romolo findet deutliche Worte: „Ich bin seit 15 Jahren am Flughafen, habe vier Betriebsübergänge erlebt, davon 3 als Betriebsrat, aber sowas habe ich noch nicht erlebt! Das Gelder nicht korrekt bezahlt werden ist hier ein Novum“.
Schon in Düsseldorf musste Geschäftsführer Wedekind kürzlich erst zugeben, dass 150 Geltendmachungen von Beschäftigten einfach nicht bearbeitet wurden (bereits seit July 2014)! Das scheint inzwischen wohl so üblich zu sein.

Auch von anderer Seite kommen Beschwerden

Germanwings hat seine Passagiere erst letztes Wochenende informiert und gebeten, bereits 4 Stunden vor Abflug bei der Sicherheitskontrolle zu erscheinen, da Kötter das angeforderte Personal nicht stellen kann und es deswegen zu langen Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen kommen kann.
Bis zu 70 Kräfte fehlen pro Stunde in Köln, bis zu 130 über den Tag verteilt in Düsseldorf. Aber die Einsatzpläne für hunderte Beschäftigte werden bei Kötter nun mal nicht mit Hilfe einer speziellen Software erstellt, wie überall üblich, sondern mit Excel.

Die Kölner haben schon jetzt die Schnauze voll von ihrem neuen Arbeitgeber.

Langjährig praktizierte Dienstplanungen werden auf einmal über den Haufen geworfen, altbewährte Arbeitsabläufe ohne Sinn und Verstand abgeändert.
Über so viel Unprofessionalität ist der Betriebsrat fassungslos: „…Auch hier fehlen uns die Worte.
Mit so einer Haltung verliert Kötter seine Mitarbeiter. Besser gesagt er hat bereits seine Mitarbeiter am Standort Köln Aviation verloren, keiner will und möchte sich mit der Fa. Kötter identifizieren. Kötter, der selbst den Manteltarifvertrag Aviation unterzeichnet hat, hält sich nicht daran. Die Shopping Card soll zum 15ten eines Monats mit dem Gehalt, aufgeladen werden. Die letzte Aufladung erfolgte 8 Tage später. Die Gewerkschaft ist bereits informiert. Versprechungen werden nicht eingehalten. Der neue Betriebsleiter macht es sich in Köln ziemlich einfach. Wälzt Probleme dezent auf andere Verantwortliche ab. Die Belegschaft weiß momentan nicht woran sie bei dem neuen Betriebsleiter ist.

Seit Kötter den Auftrag übernommen hat, steigt der Krankenstand rapide. Die Fehlplanung wird noch dramatischer werden und dabei hat der Sommer noch gar nicht richtig angefangen.

Aber Kötter hat ein Problem:

Die Belegschaft macht da nicht mit! Die Beschäftigten stehen hinter dem Betriebsrat und sind zudem gewerkschaftlich organisiert.
Wir sind froh, dass wir einen kampfbereiten Betriebsrat haben, der sich nichts gefallen lässt!

Herzlich Willkommen in Köln, Herr Kötter

Andreas Rech